Viele Seelen in einer Brust und auf geht’s damit in eine beherzte Achterbahnfahrt der Gefühle, rauer diesmal und aus Prinzip nicht so clean. Stefan Schultzes Large Ensemble öffnet neue Türen in der Königsklasse des Jazz.
Immer neue Türen gehen auf, hinter denen etwas Unvorhergesehenes passiert. Daher auch der Titel dieses neuen Kurzweilprogramms. Ted ist der Page im Episodenfilm “Four Rooms” aus dem Jahr 1995. Er wird von den vier Regisseuren eine Nachtschicht lang durch wechselnde Hotelzimmer geschickt, in denen Unglaubliches geschieht.
Ted ist der rote Faden in den ausgefuchsten, mit immer neuen Finten verblüffenden Kompositionen des neuen Albums von Stefan Schultze. Sozialisiert ist der Mittdreißiger mit diversen Musikformen: Jazz, Rock, Pop, Neue Musik, Klassik, ethnische Klänge, Minimal, Noise usw. Er gehört zur Generation der Klickkultur, doch genau gegen die tritt er an.
Mit all ihren Volten und überraschenden Wendungen, behält Stefan Schultzes Musik etwas Springlebendiges, Agiles von hoher Eingängigkeit und Durchschlagskraft, ohne sich je im Simplen zu verlieren. Aus dieser genau gebauten Wendigkeit resultieren Kraft und ansteckende Vitalität dieser Breitwandklänge. Das ist ganz und gar Musik von heute, die jedoch um ihre Ahnen weiß.
Und genau darin, wie Ted durch den Kuddelmuddel navigiert und ihm letztlich als belohnter Sieger entsteigt, liegt die Parallele zu diesen Big Band-Abenteuern. Viele Seelen in einer Brust und auf geht’s damit in eine beherzte Achterbahnfahrt der Gefühle, rauer diesmal und aus Prinzip nicht so clean, fast wie eine Live-Session. Hinterher ist es sowieso egal, wie viel an dieser Druckwelle vorgegeben und wie viel Improvisation war. Wichtig sind die Emotionen und wie den Ereignissen tiefere Dimensionen eingeschrieben werden.
credits
released June 16, 2017
Woodwinds:
Heiner Wiberny, Charlotte Greve, Stefan Karl Schmid, Peter Ehwald, Heiko Bidmon
Trombones: Simon Harrer, Janning Trumann, Tim Hepburn, Jan Schreiner
Rhythm: Martin Schulte, Jürgen Friedrich, Matthias Akeo Nowak, Daniel Schröteler
Special Guest on “Skala 55”: Wu Wei (Sheng)
Composition (expect “Fleur Carnivore” by Carla Bley) and arrangement: Stefan Schultze
Production details:
Recorded 16th - 20th September 2014 at Deutschlandfunk Kammermusiksaal (Cologne, Germany) by Oliver Bergner, Ernst Hartmann and Katrin Fidorra.
Produced for Deutschlandfunk by Harald Rehmann.
Mixed and mastered by Christian Heck at tonart-studio (Kerpen-Horrem, Germany).
Photo(s) by Dovile Sermokas.
Design and artwork by Travassos.
Composer and pianist Stefan Schultze is one of the most multifaceted and original musicians to come out of the German jazz
scene. A Berliner by choice, Schultze studied piano and composition in Cologne and in New York. He occupies the interface between new music, improvisation and jazz with which he has most definitely created his own style....more
My long-term friend and co-conspirator Peter Ehwald composes and plays music that makes you feel, think and overall resonate more with the world. Stefan Schultze
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